Das Treffen der Herrn Dietrich und Wadenbleich

Das Bühnenbild: Ein Marktplatz in aller Herrgotts Früh, in einer Stadt, in der irgendwas mit den Perspektiven nicht zu stimmen scheint. Ein Herr (Herr Wadenbleich) steht in der Mitte dieses Marktplatzes und tätschelt versonnen den Kopf eines Hammers. Aus einer engen Gasse eilt ein gut gekleideter Mann (Herr Dietrich) auf ihn zu, da Wadenbleich in direkter gerader Linie zwischen Dietrich und dessen anvisierten  Ziel  steht (dies ist das Haus seiner Geliebten, aber das sei hier nur am Rande vermerkt).

(Anm.: Dies ist kein echter De Chirico. Außerdem hab ich ein paar Dinge auf dem Bild geändert.)

 

Wadenbleich: Guten Tag, Wadenbleich mein Name. Herr Dietrich nett sie mal zu treffen, wir kennen uns ja gar nicht. Ach, sie mögen es ja nicht glauben, aber genau so hab ich sie mir vorgestellt. Ja, ich sag ja immer: Besser mit dem Kopf durch die Tür, als mit dem Hammer durch die Wand, Hähä!

Dietrich: Tja, Herr, ähh, … tschuldigung, wie war ihr Name doch gleich …?

Wadenbleich: Wadenbleich, Alfons Wadenbleich, ich kann nichts dafür, so nannten mich meine Eltern. Hähä!

Dietrich: Tja, mein lieber Herr Wadenbleich, ich glaub sie haben ’nen ganz schönen Hammer.

Wadenbleich: Hammer? Jau, ja, ja!  Hammer hamm’er. Hähä!  Ach, Herr Dietrich ist das schön sie zu treffen.

Dietrich: Nun, mein lieber Herr Wadenbleich, was wollen sie denn mit diesem Hammer? Entschuldigen sie, aber das täte mich jetzt schon arg interessieren.

Wadenbleich: Na, durch die Wand! Hähä! Nein, nein, nein, das war jetzt nur ein blöder Scherz meinerseits. Hähä! Nein, den Hammer häng ich auf. Ich sach immer: Besser den Hammer als mich selbst, nicht wahr nicht nicht?  Ach, Herr Dietrich schön sie zu treffen.

Dietrich: Genial Herr Wadenbleich, da können sie ja demnächst jedem zeigen wo der Hammer hängt.

Wadenbleich: Ganz recht Herr Dietrich, ganz recht … und wie geht’s Frau und Kindern?

Dietrich: Wie kommen sie darauf, dass ausgerechnet ich Frau und Kinder habe? Nein, nein, lieber Herr Wadenbleich, Frau und Kinder hab ich nie besessen.

Wadenbleich:  Seltsam, als ich sie eben so auf mich zukommen sah, dachte ich mir, ‚ Mensch,  Alfons‘, dachte ich, weil so heiße ich mit Vornamen, blöder Name, ich weiß, egal, ich dachte:  ‚Alfons, dieser Mann hat bestimmt Frau und Kinder!‘ So kann man sich täuschen. Soo kann man sich täuschen.

Dietrich: Mensch, Wadenbleich, täuschen sie sich nicht zu oft, sonst täuschen sie sich noch selbst!

Wadenbleich: Vertauschen muss es heißen, sie meinen Ver-tauschen, lieber Dietrich! Ja, dann hätten sie recht. Ist mir sogar schon öter passiert.

Dietrich: Ach, tatsächlich? Sie haben sich vertauscht?

Wadenbleich:  Ja, einmal vor dem Spiegel, kurz bevor ich das Haus verließ. Da hab ich mich mit meinem Spiegelbild vertauscht. Das war ganz Klasse, ich bin zu Hause geblieben und mein Spiegelbild ist arbeiten gegangen. Dann hab ich mich auch mal in der Schweiz vertauscht, das war in einer Wechselstube, ja, da hab ich mich vertauscht, nein, verwechselt, ach egal, am Ende war ich ganz schön enttäuscht.

Dietrich:  Ach Wadenbleich, das wird mir nun aber zu dumm mit ihnen. Ich muss los. Leben sie Wohl.

Wadenbleich: Ja, ganz recht Herr Dietrich! Auf ihr Wohl und grüßen sie mir Gott!

Dietrich: Gott? Ich besitze keinen Gott und ich bin von keinem Gott besessen!

Wadenbleich: Armer Kerl, keine Frau, keine Kinder, keinen Gott.

Derweil Herr Dietrich entflieht, wartet Wadenbleich auf dem Marktplatz, tätschelt versonnen den Kopf seines Hammers und wartet auf neue Kundschaft.

 

Anleitung zur Interpretation des Dramas: Herr Wadenbleich ist eigentlich ein Gott und  heißt in echt Thor (oder Donar, also er ist der Typ dem wir den Donnerstag zu verdanken haben, ein Kollege vom  Sams, sozusagen).  Das erklärt den Hammer den Wadenbleich so gern tätschelt. Thor war immer schon auf seinen Hammer stolz gewesen, damit konnte er zum Beispiel  Gewitter zeugen oder  Leute und andere Dinge ziemlich tot machen. Gut, ja, aber heute glaubt man ja nicht mehr an die alten Götter. Die haben deshalb Langeweile. Also spielen sie in Asgard Flaschendrehen. Frija (der haben wir den Freitag zu verdanken) hatte Thor mit der Flasche am Hinterkopf erwischt und verlangte von ihm als Gegenleistung drei Smalltalks mit Sterblichen zu führen. So musste Thor nach Midgard um seine Spielschuld zu begleichen.

 

3 Gedanken zu “Das Treffen der Herrn Dietrich und Wadenbleich

  1. Da schlug ich doch mal nach und wurde überrascht: Vom Niederrhein kommt der Dienstag daher und geht zurück auf den Gott Mars Thingsus. (den Dingbeschützer) Dieser gemanische Gott ist urverwandt mit dem griechischen Zeus, der später zum Kriegsgott wurde und dem römischen Mars gleichgesetzt werden kann.
    Also der Dienst-Tag ist Kampftag!
    Danke für die Akzeptanz dieses meines abgeschriebenen Zeigefingerbeitrages sagt FiZe

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