Petri Heil (Epilog)

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Wie es mit Peter Heil weiter- und ausging.

Peter Heil hatte ein déjà vu, als er den zwei Prüfergriesgrämen gegenüberstand, die die Statur von Dick und Doof hatten.

3 Monate war es nun her, dass ihm die Untere Fischereibehörde mitgeteilt hatte, der praktische Teil der Fischerprüfung (war der andere Teil unpraktisch?) sei als nicht bestanden zu werten. Lediglich anderthalb DinA4-Seiten haben die Beamten dafür benötigt. Grundlage war nämlich §6, Abs.2 der Verordnung über die Fischerprüfung (phonetisch: VOdüPF) vom 26.11.1997 (GV.NW.1998 S.61). Laut §5 Abs. 4 Satz 1 der VOdüPF hätte nämlich aus den in Anlage 2 aufgeführten Angelgeräten eines waidgerecht zusammengebaut werden müssen. Selbiger Paragraph/Absatz/Satz legte auch fest, dass zum Bestehen mindestens 25 von maximal 28 Punkten vonnöten seien.

Der Prüfungsausschuss hätte aber nach gewissenhafter Auswertung zu seinem Bedauern feststellen müssen, dass Peter nur unterirdische 10 Punkte zuerkannt werden konnten, so dass eben genau nach §5, Abs. 4, Satz 1 der VOdüPF der Erfolg der Prüfung nicht zuerkannt werden könne. Da hülfe es auch nichts, dass er gemäß §6 Abs.2 Satz 25, die sechs ausgelosten Fischlein auf den Bildkarten alle erkannt habe. Glücklicherweise gewähre aber §8, Abs. 3 der VOdüPF das Recht der Nachprüfung in der Fischerpraxis. Lediglich ein Formular sei auszufüllen und sensationell günstige 22,50€ zu überweisen.

Obwohl Peter mit dem Thema schon abgeschlossen hatte, wurde durch dieses freundliche Schreiben sein Ehrgeiz-Gen gekitzelt und er entschloss sich, doch zum letzten Versuch anzutreten.

„Diesmal machen wir es anders“, flötete Frau Fischermanns-Freund am Telefon, als Peter sich nach dem Termin erkundigte, „Wir haben alle Durchfaller zu einem Termin eingeladen“. Der Bodensatz des Panoptikums, sozusagen, dachte sich Peter, als er seine Leidengenossen im Flur der Unteren Fischereibehörde aufgeregt hin und her laufen sah.

Leider war Peter diesmal erst als Letzter dran. So konnte er seine Vorprüflinge alle fröhlich aus dem Prüfungszimmer kommen sehen. Dramatisch wurde es, als der Buddha mit dem viel zu engen Sweatshirt (siehe Folge 2) aus dem Raum gewankt kam – ohne Zeugnis in der Hand. Es sei so ungerecht gewesen. Er hätte doch Mais als Köder nehmen wollen, aber versehentlich den Wurm erwischt. Das hätte ihm das Genick gebrochen. So gemein seien die Prüfer, so gemein.

Es war schon erschütternd, diesen Fleischberg von Mann weinen zu sehen. Peter legte ihm tröstend die Hand auf die Schultern, bevor Buddha schluchzend von dannen zog. Jetzt nur nicht nervös werden. Er ging auch auf und ab und murmelte als Konzentrationsübung immer wieder vor sich hin:

Im dichten Fichtendickicht sind dicke Fichten wichtig.

Fischers Fritze fischt frische Fische
Fische Frische frischt Frischers Fitz

Oh, Mann!

Es ist verboten, toten Kojoten die Hoden zu verknoten!

„Herr Heil, bitte!“

Und so stand Peter erneut Dick und Doof gegenüber, die ihre Kleidung seit dem ersten Prüfversuch nicht gewechselt zu haben schienen. Im Gegenteil, die Schuppen auf dem Karohemd hatten sich vermehrt. Doch von diesen Äußerlichkeiten ließ Peter sich nicht ablenken. Souverän benannte er die sechs gelosten Fische Flussneunauge, Bachsaibling, Steinbeißer, Zwergstichling, Groppe und Äsche, bevor es an seine Angstdisziplin ging.

„Stellen Sie eine Fliegenrute zum Fang von Forellen nach der Trockenmethode zusammen!“

Peters Gehirn ratterte fieberhaft. Er überlegte dreimal, ehe er die Komponenten auf den Tisch legte. Rute von 2,40m-2,70m, Stationärrolle, grüne Angelschnur, glatte Köderfliege.

„Sind Sie fertig?“
„Jawoll!“

– Oder war Trockenfischen mit buschigem statt glattem Köder? Na klar, doch! –

„Sicher??“
„NEIN!!!“

Geschwind tauschte er den Köder aus. „Fertig!“

„Die Rute ist falsch!“

Peter riss die Augen auf. „Wieso? Fliegenrute ist doch 2,40-2,70!“ protestierte er. „Ja, schon, aber die Stationärrolle wird hinter dem Griff befestigt. Das geht bei dem Teil nicht, das Sie dahin gelegt haben. 3 Punkte Abzug!“

28-3=25. Die Minimalpunktzahl. Nur keinen Fehler mehr.

Und siehe da, trotz größter Mühe fand der Prüfer auch keinen mehr. Gut, dass Peter der falsche Köder noch aufgefallen war.

Tschakka!

Seine Mundwinkel zogen sich in dem Maße steil nach oben, in dem die der Prüfer nach unten hingen. Er schnappte sich sein Zeugnis und ließ die Landwirtschaftskammer so schnell wie möglich hinter sich. Das Ehrgeiz-Gen war befriedigt. Den Fischereiausweis, den er gemäß §4711, Abs. 0-8-15, gegen Vorlage des Prüfungszeugnisses überraschenderweise weder bei der Unteren noch bei der Oberen Fischereibehörde sondern in der zuständigen Stadtverwaltung hätte abholen können, besitzt er bis heute nicht.

Er wusste ja längst, wie man an sein Ziel kommt.

was bisher geschah:

Petri Heil (V)

Petri Heil (IV)

Petri Heil (III)

Petri Heil (II)

Petri Heil (I)

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