Das Herbstblatt


 

 

 

 

 

 

Nein! Nein, so kann ich diesen Comic nicht enden lassen.


Nein! Nein, so kann ich diesen Comic nicht enden lassen. Es wäre ja nicht komisch, eher traurig, nein, so geht das nicht.
Nun, meine Seele ist zur Zeit nicht sehr komisch drauf aber ich bin auch durchaus nicht depressiv drauf. Das Wetter ist warm. Nun gut die Sonne scheint nicht, aber dafür ist es jetzt auch schon zu spät.
Nein, nein, es muss eine anderes Ende für dieses Herbstblatt her.

Mal seh’n, … vielleicht so:

Das Blatt fliegt seinem sicheren Tod entgegen. Oh, Gott schlechte Voraussetzungen für ein Happyend, oder? Da hilft nix, da muss Action her! Also …

Kurz bevor das Blatt den Boden und den sichern Tod erreicht, kommt ein kleines schwarzes Männlein daher, nimmt Anlauf und springt auf das Blatt als wäre es ein Skateboard.

Der kräftige Schwung des Männleins und günstige Aufwinde tun ihr Bestes und schon bald segelt das Herbstblatt mit Besatzung gen Himmel.

Und immer höher und höher und höher geht’s. Das Männlein ist ganz entzückt und trällert das alt bekannte Fliegerlied:

Vom Nordpol bis zum Südpol
Ist’s nur ein Katzensprung
Wir fliegen die Strecke
Bei jeder Witterung
Wir warten nicht, wir starten,
Was immer auch geschieht.
Durch Wind und Wetter
Dringt das Fliegerlied.

Flieger, grüß mir die Sonne,
Grüß mir die Sterne-
Und grüß mir den Mond.
Dein Leben,
Das ist ein Schweben
Durch die Ferne-
Die keiner bewohnt.

Und das ehemals depressive Herbstblatt spürt die Lebenslust, den Lebensdrang und bemüht sich dem Aufwind bestmöglich aerodynamisch zu begegnen. Und so geht’s weiter. Durch die Troposphäre, die Stratosphäre, die Mesosphäre, die Thermosphäre und schließlich durch die Exosphäre und raus ins Weltall.

„Das hättest du nicht gedacht, oder?“ schreit das Männlein.

Das Blatt guckt ganz befreit zurück zur Erde und flüstert:

„Nein, das hätte ich nie gedacht“

Und so steigen sie weiter und weiter durch den luftleeren Raum, den Sternen entgegen.

Dem Mann im Mond sagen sie Hallo und auch all den Planeten und allen anderen Brüdern und Schwestern der Erde.  Viel, viel später landen sie auf einem Planeten, der eine Sonne umkreist die nicht mehr zu unserer Milchweggalaxie gehört.

Das Blatt, erschöpft von der langen Reise, legt sich auf die fremde Erde … und zerfällt zu Humus. Das schwarze Männlein holt ein Samenkorn aus einer seiner dunklen Taschen und steckt es in die Mitte der irdischen Blatterde.

Das Samenkorn keimt und beginnt zu sprießen und wächst zu einem gewaltigen Baum heran.  Das Männlein schaut, den Kopf in den Nacken gelegt, in das gewaltige Blätterdach.

Von ganz fern oben flüstert ein Blatt „Gibt es hier Herbst?“

„Nein!“ sagt das Männlein. „Hier gibt es keinen Herbst!“

Ein Gedanke zu “Das Herbstblatt

  1. Schöne Geschichte zum Comic. Und das Fliegerlied ist mir letztens wieder in der Interpretation von Extrabreit über den Weg gelaufen. Womit wir wieder Anfang der 80er wären. Yip, klasse Zeit, damals.

    Grüße
    von Howie
    (letzter Winterkommentar zu Herbstlichem für heute ;-)

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