Goldmond

 

 

 

 

 

 

 

Der Mond steht am Nachthimmel und strahlt … nein, er scheint. Er scheint gülden, so scheint es zumindest.

Mond mag das nicht. Ihm ist es heute Nacht einfach nicht danach so gülden zu erscheinen. Gold ist ihm zu prosaisch, zu viel Pro mit zu viel Aisch.

‚Philosophisch, nachdenklich, existenziell, ja, intellektuell, so möcht ich scheinen. Zumindest in Silber!  Silber steht mir gut.‘ denkt Mond . ‚Und überhaupt,  warum nicht mal in Pink? Auch Pink ist eine schöne Farbe. Pink mit weißen Dots und Kringeln. Das hätte was, ja, das hätte was …‘ so denkt er weiter.

„Pnki pinki pinki Pi!“ schreit’s aus Mond ganz unvermittelt heraus. Im nächsten Augenblick ist’s Mond ganz furchtbar peinlich. Doch die Dinge nehmen ihren Lauf.

Der Kaptain eines kosmischen gelb-orangefarbenen Übererdboots schreckt mit einem „Volle Kraft voraus!“ aus seinem Schlaf. Sein aufmerksamer Steuermann nimmt ihn ganz ernst und setzt den Kahn volle Pulle auf das bläuliche Hinterhaupt eines glatzköpfigen Eisriesen. Der Steuermann reagiert sofort, steigt in den einzigen Rettungsballon, winkt Mond noch einmal zu und macht sich auf zum Planeten Venus [1]

Die Zuschauer sind total perplex, doch einer, ein roter weiß gepunkteter Spatzenlurch, löst sich aus der ihn umgebenden sensationslüsternden Erstarrung und macht sich auf, die Nachricht auf der Erde als erster zu erzählen.

Kurze Zeit später herrscht Chaos auf der Erde [2].

Ein wehleidiger brauner Kartoffelmann verdreht sich den  Kopf und verkündet stolz das Ende der Welt, woraufhin ihn General Nixen vom Platz verweist und dabei prompt von einem Hausgeist in den ausgestreckten Zeigefinger gebissen wird.

Ein verrückter Heiliger verkündet, das Gott den Menschen für mehr als zwei Bi- und Trizepse geschaffen hätte und stellt einem entsetzten Publikum [3] seine missgebuildeten Arme zur Schau.

Alle Menschen sind wach. In allen Häusern brennt Licht. Einige Menschen sind sogar ganz aus dem Häuschen und regen sich auf. Andere haben Wachträume von Januskopf fressenden Krokodilen, verschnupften Augen, blauen und  fiesem gelbem Schwabbelkram. Am schlimmsten haben es die, die von neun sonnenbrühtenden Langschnabelenten träumen, denn es gibt nur eine Sonne und die geht zu allem Überfluss bereits hinter den blass blauen Bergen auf.

Der Mond, der die Folgen seines unbedachten Ausrufs sehr genau verfolgt hat, ist entsetzt.

„Das hab ich nicht gewollt.“ flüstert Mond ganz leise, versteckt sich hinter einer grauen Wolke und hört mit dem Scheinen auf.

 
Fußnoten

[1] … was sich später als ein folgenschwerer  Irrtum erweisen soll, als der Steuermann entdeckt, dass -auch wenn dieser Planet  nach einer antiken Liebesgöttin benannt worden ist- die Überlebenschancen dort recht gering ausfallen.

[2] Das macht er gerne der Herr Chaos.  Schaut in die Geschichtsbücher, wenn ihr mir nicht glaubt.

[3] Das Publikum im Detail

Vor dem verrückten Heiligen:

  • Ein pink-lila farbenes multimorpheutisches Irgendwas mit drei langen Haaren
  • Eine fünf und zackige Mangamaske mit Kussmundaugen
  • Ein Professor für Altägyptologie
  • Ein erzürnter Rabbi
  • Ein Igg mit Janusohren
  • Eine Horde verspielter Kleinmonster

Hinter dem verrückten Heiligen:

  • Ein Krokodil
  • Ein gefiederter Krokodilbeißer
  • Zwei Fransschwanzfische
  • Eine graue und achtbeinige Augenschnecke
  • Ein einbeiniger Schnabelflix
  • Ein Zwielefant
  • Ein Huhn
  • Eine Hexe
  • Ein grünes Dinosaurierpferd.
  •  Ein verdrahteter Geheimpolizist (der steht aber im Abseits und weiß nicht ob er dazu gehören will)

 

2 Gedanken zu “Goldmond

  1. Also mir hätte so ein pinkfarbener Mond durchaus mal Spaß gemacht.
    Ich hoffe, Mond versteckt sich nicht allzu lange und gibt wieder Vollags.
    Meinetwegen auch in lila.
    :-)

    • Shit, auf meiner nächsten Kritzelei ist Herr Mond gar nicht zu sehen. Werde ihn aber nachträglich für dich einbauen. Versprochen! Vielleicht sogar mit Widmung, das hätte was, oder, also find ich. Jap das mach ich! :)

      LieGrü vom Hutmacher

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